Pride Rebellion

Über uns

Unser Selbstverständnis

Gewalt und Leugnung gegen LGBTI+ (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche Personen) sind immer noch Alltag. Die Diskriminierung, die wir LGBTI+ erfahren, wirkt sich auf alle Bereiche des Lebens aus. Darunter die Jobsuche, Arbeitsbedingungen, Gesundheit, Wohnen u.v.m. Als LGBTI+ haben wir uns daher zusammengeschlossen, um organisiert gegen LGBTI+ feindliche Gewalt, Faschismus, Rassismus und andere Formen der Unterdrückung aktiv zu werden. Dabei ist uns bewusst, dass wir im Kampf gegen Heterosexismus dauerhaft aktiv sein müssen, um unsere Gleichberechtigung, Selbstbestimmung, Freiheit und Anerkennung zu erreichen.

Selbstverteidigung ist unser Recht!

Wir schließen uns als junge LGBTI+ zusammen, um der Gewalt, die wir tagtäglich erleben, etwas entgegen zu setzen und die Welt zum Besseren zu verändern. Mobbing in der Schule und am Arbeitsplatz, Probleme bei der Wohnungssuche, Gewalt auf der Straße, Verweigerung notwendiger medizinischer Behandlungen oder Verleumdung unserer Geschlechtsidentität – als LGBTI+ sind wir ständig Gewalt ausgesetzt. Es ist unser Recht, uns gegen diese Gewalt zu wehren: Und das nicht nur, wenn jemand zuschlägt. Wir verteidigen uns insgesamt gegen das System, das uns unterdrückt. Dieser Kampf kann nur erfolgreich sein, wenn wir solidarisch Seite an Seite stehen und uns organisieren.

Die Jugend ist die Zukunft

Als Pride Rebellion organisieren wir uns explizit unter jungen LGBTI+ Personen. Die Jugend ist am wenigsten in den Strukturen der alten Gesellschaft gefangen und bringt wie keine andere Kraft neue Ideen, Kreativität und Dynamik in unsere politischen Kämpfe. Gleichzeitig spüren wir in Angesicht der Kriege und Krisen, der Zerstörung unserer Lebensgrundlage und der massiven Beschneidung von LGBTI+ Rechten in weiten Teilen der Welt besonders, dass wir im bestehenden System keine Zukunft mehr haben. Als Pride Rebellion wollen wir junge LGBTI+ dazu ermutigen, in Anbetracht all dieser Krisen nicht zu verzweifeln, sondern für eine bessere Gesellschaft zu kämpfen. Wir haben große Träume – kämpfen wir dafür, sie Realität werden zu lassen!

Gemeinsam gegen Regenbogenkapitalismus

Viele Konzerne als auch Teile der bürgerlichen Politik haben in den letzten Jahren daran gearbeitet, sich ein LGBTI+ freundliches Image zu geben, indem sie vorgeben, besonders tolerant zu sein und sich mit uns LGBTI+ zu identifizieren. Im Juni jeden Jahres werden Regebogenfahnen von bürgerlichen Politiker:innen gehisst und Produkte in Regenbogenfarben verpackt. Wir erkennen, dass diese Form der vermeintlichen Repräsentanz und Sichtbarkeit ein Mittel ist, um LGBTI+ als Konsument:innen und Wähler:innen zu gewinnen und die eigene ausbeuterische und LGBTI+ feindliche Praxis zu verschleiern. Die gleichen Konzerne und Politiker:innen sind diejenigen, die von unserer Ausbeutung in prekären Anstellungen profitieren und die international mit Staaten zusammenarbeiten, die offen Menschenrechtsverbrechen gegen LGBTI+ begehen. Als Organisation haben wir erkannt, dass unsere Befreiung im Kapitalismus nicht möglich ist und dass wir sowohl die Kämpfe der Frauen und die der Arbeiter:innenklasse mit unseren Kämpfen als LGBTI+ verbinden müssen.

Im Bündnis mit Frauen kämpfen

Dass sowohl die Gewalt gegen Frauen als auch die Gewalt gegen LGBTI+ immer weiter ansteigt ist kein Zufall. Überall auf der Welt sehen wir, wie von Faschisten, Konservativen und Bürgerlichen versucht wird, die Rechte, die sich Frauen und LGBTI+ erkämpft haben, wieder zu nehmen. DieUnterdrückung von uns LGBTI+ durch den Heterosexismus ist direkte Folge der Entstehung des Patriarchats. In der bürgerlichen Kleinfamilie und geschlechterspezifischen Arbeitsteilung ist kein Platz für Homosexualität oder Geschlechtsidentitäten neben Mann und Frau. Wir als LGBTI+ stehen daher Seite an Seite mit den Frauen, die gegen das Patriarchat kämpfen. Wir sehen uns LGBTI+ als Bündnispartner:innen der Frauenrevolution. Dadurch dass wir als LGBTI+ keinen Platz im Patriarchat haben können, geht von uns eine besondere Sprengkraft aus.

Was macht den Sexisten Dampf? Klassenkampf!

Wie der überwältigende Teil der Menschen gehören auch LGBTI+ überwiegend zur werktätigen Bevölkerung. Wir werden genauso im Kapitalismus ausgebeutet und teilen deshalb das gemeinsame Interesse der Überwindung des Kapitalismus. Wir erkennen, dass wir LGBTI+ gemeinsam mit allen Unterdrückten gegen unsere Ausbeutung im Kapitalismus kämpfen müssen. Aufgrund unserer Unterdrückung durch den Heterosexismus und unsere Ausgrenzung in der Gesellschaft befinden wir uns dabei häufig in besonders unsicheren Arbeits- und Lebensverhältnissen. Teuerungen, Lohnausfälle, Miete, Wohnen und Arbeit müssen wir daher nicht nur aus einer LGBTI+ spezifischen, sondern aus einer insgesamt klassenkämpferischen Perspektive angehen.

Hoch die internationale Solidarität

Als LGBTI+ Organisation, die in Deutschland aktiv ist, richten wir unseren Blick nicht nur auf die Rechte und Lebensumstände von LGBTI+ hier in Deutschland. Überall auf der Welt erfahren LGBTI+ Repressionen und werden Opfer von Hassverbrechen. Als Internationalist:innen arbeiten wir zu und solidarisieren wir uns mit Befreiungskämpfen auf der ganzen Welt und lernen von gegenwärtigen und vergangenen Bewegungen und Organisationen. Die Gefallenen der Revolution, insbesondere unsere unsterblich gewordenen LGBTI+ Genoss:innen, sind Vorbilder für uns. Für uns steht fest, dass wir nur gemeinsam befreit sein können. Deshalb stellen wir uns auch klar gegen jeden imperialistischen Krieg. Die Verteidigung der Rojava Revolution als Revolution für alle ist dabei eine wichtige und dringende Aufgabe für uns.

Revolutionär & organisiert

Reformen innerhalb des Kapitalismus und der bürgerlichen Gesellschaft können uns zwar punktuelle Verbesserungen unserer Lebensumstände bringen, aber keine grundlegende Veränderung unserer Position in der Gesellschaft. Denn der Kapitalismus ist nicht dafür gemacht, die Interessen der Menschen durchzusetzen, sondern die der Profite. Kapitalismus und Patriarchat, d.h. auch unsere Ausbeutung als Arbeiter:innen und unsere Unterdrückung als LGBTI+, bauen aufeinander auf und sind eng miteinander verflochten. Deshalb muss der Kampf gegen das eine auch den Kampf gegen das andere beinhalten. Das gute und befreite Leben für alle, das wir wollen, kann daher nur durch die Überwindung des Kapitalismus und des Patriarchats durch eine soziale Revolution erreicht werden. Diesen Kampf führen wir gemeinsam mit der Arbeiter:innenklasse und den proletarischen Frauen. Die Aufgabe, die wir uns setzen, ist eine große, die wir nur organisiert angehen können. Deshalb müssen wir gerade auch als jugendliche LGBTI+ Personen unsere Vereinzelung überwinden und uns organisieren, um gemeinsam und solidarisch für eine bessere und befreite Gesellschaft zu kämpfen.

Die Aufgaben unserer Zeit

In Deutschland steht die revolutionäre Organisierung von (jungen) LGBTI+ noch an den Anfängen. Als LGBTI+ sind wir oft vereinzelt oder kommen höchstens als lose Community zusammen. LGBTI+Veranstaltungen haben oft in erster Linie Partycharakter und Angebote, politisch aktiv zu werden, gibt es wenige. Wir wollen junge LGBTI+ dazu ermutigen und befähigen, den Schritt zur Organisierung zu gehen und so politisch gegen Heterosexismus und die Ausbeutung im Kapitalismus zu kämpfen. Wir wollen als junge LGBTI+ zu einer gesellschaftlichen Kraft werden. Dazu organisieren wir soziale Veranstaltungen, Bildungsveranstaltungen und Räume für Austausch und Vernetzung ebenso wie Demonstrationen, Kundgebungen und kreative Protestaktionen. In unserer Organisation leben wir Solidarität und sagen jeder Form von patriarchaler Gewalt den Kampf an. Denn es ist klar: Der Kampf gegen Kapitalismus und Patriarchat muss hier und heute begonnen und hier und heute organisiert werden!